Bildnachweis: Spinlock
Es ist ein Tag mit ordentlich Wind, du hast die Luvtonne gerundet, den Gennaker gesetzt und alles ist gerade so unter Kontrolle. Der Vorschoter, der jetzt als Ballast achtern sitzt, sagt die Böen an. Wenn der Druck ins Boot kommt, erwartest du zu beschleunigen und auf der nächsten Welle anzusurfen – stattdessen hörst du ein surrendes Geräusch, während das Fall durch die Klemme rutscht und der Bauch des Gennakers sich vor dem Boot, knapp über dem Wasser, aufbläht. Wer das schon erlebt hat, kennt den Albtraum einer rutschenden Klemme. Wenn du Glück hast, kannst du das Boot unter Kontrolle halten und den Spinnaker wieder bis in den Masttop hochkurbeln. Wenn du weniger Glück hast, ist es leicht, eine Patenthalse zu fahren oder den Gennaker in ein Schleppnetz zu verwandeln. In diesem Blog schauen wir uns einige mögliche Ursachen für ein rutschendes Fall an und wie sich diese beheben lassen.
Klemmen und Stopper
Der erste Schritt ist, sich das Bauteil anzusehen, das das Fall hält. Ist es eine Klemme, ein Stopper oder etwas anderes? Am häufigsten auf Cruiser/Racern unter 45 ft sind Klemmen wie die Spinlock XAS, XTS und XCS. Diese verwenden einen geriffelten Nocken, der das Tau auf eine geriffelte Grundplatte presst.
Standardmäßig werden diese Klemmen mit Nocken und Basis aus eloxiertem Aluminium ausgeliefert. Auch wenn sie im Neuzustand gut halten, verlieren diese Komponenten mit der Zeit Haltekraft, wenn die Zähne verschleißen und sich polieren. Das wird beschleunigt, wenn Leinen mit Hightech-Mantel aus Technora, Kevlar usw. verwendet werden. Eine einfache Sichtprüfung zeigt, ob deine Klemmen verschlissen sind: Die schwarze Eloxalschicht ist abgerieben und darunter kommt blank poliertes Aluminium zum Vorschein.
Die Upgrade-Option ist ein keramisch beschichteter Nocken und eine keramisch beschichtete Basis, die sich in bestehende Klemmen nachrüsten lassen. Die Keramikkomponenten bieten spürbar bessere Haltekraft und deutlich längere Lebensdauer und sind die Mehrkosten absolut wert.

Stopper sind eine Alternative zu Klemmen und bieten typischerweise eine höhere Haltekraft. Der Nachteil ist, dass bei den meisten Modellen der Stopper vor dem Öffnen entlastet werden muss, indem die Leine zunächst auf der Winsch dichtgeholt wird.
Der dritte Typ ist die Textilklemme, bei der das Tau durch Verengung in einem Technora-Schlauch gegriffen wird – ähnlich wie bei einem chinesischen Fingertrap. Der französische Hersteller Cousin Trestec hat die Textilklemme mit seinem berühmten Constrictor geprägt, aber Spinlock stellt mit der XTX-Klemme inzwischen ebenfalls ein Produkt nach demselben Konzept her. Diese Klemmen haben einige Vorteile, insbesondere geringeres Gewicht und die Möglichkeit, unter Last zu öffnen. Außerdem sind sie deutlich leinenschonender als die „Hardware“-Alternativen.

Ein wichtiger Punkt bei allen Klemmen/Stoppern ist der empfohlene Mindestdurchmesser der Leine. Mit modernen Dyneema-Leinen sind die Durchmesser kleiner geworden. Das dünnste mögliche Fall zu wählen kann Kosten und Gewicht sparen – aber prüfe immer die Kompatibilität mit den Klemmen.
Materialien des Leinenmantels
Oft übersehen wird der Aufbau des Taus selbst. Ein reiner Polyester-Mantel rutscht eher als ein Mantel mit Technora, Kevlar, Vectran, Cordura usw. Wir würden immer empfehlen, ein Fall zu wählen, das Polyester mit einigen dieser Hightech-Fasern mischt. Polyester/Technora ist eine beliebte Wahl, und die meisten Hersteller bieten ein Mittelsegment-Tau in dieser Konstruktion an, das ideal für Fallen ist.
Weniger entscheidend als der Mantel spielt auch der Kern eine Rolle für die Haltekraft einer Leine. Geflochtene Dyneema-Kerne behalten ihre Form und halten das Tau rund. Ein weicher Polyesterkern kann in einer Klemme flachgedrückt werden und dann rutschen, wenn die Dicke unter den Mindest-Leinendurchmesser für die Klemme sinkt. Dieses Problem tritt bei Stoppern und Textilklemmen nicht auf, da sie rundum Druck auf das Tau ausüben und nicht nur von oben und unten.
Fazit
Ein rutschendes Fall zu beheben gibt dir Sicherheit und kann auf lange Sicht Kosten sparen. Das Fall dauerhaft auf einer Winsch zu lassen ist zweifellos eine sichere Lösung, aber oft nicht praktikabel.
- Starte mit der rutschenden Klemme: Ist sie passend dimensioniert, verschlissen oder für die Aufgabe einfach nicht ausreichend?
- Denke über ein Upgrade der Klemmbacke nach oder tausche die Klemme gegen eine Textilklemme.
- Die Mantelkonstruktion macht einen großen Unterschied. Wähle ein Fall mit griffigem, langlebigem Mantel.
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