Das effektive Verkleinern der Großsegel-Fläche ist ein wesentlicher Bestandteil, um das Boot mit zunehmender Windstärke zu depowern. Für Offshore-Regatten oder auf Fahrt ist es besonders wichtig, dies schnell und sicher tun zu können – und noch entscheidender wird es beim Shorthanded-Segeln. Ohne Gewicht auf der Kante ist früher Reffen nötig, und die Fähigkeit, eine Situation zu bewältigen, ist geringer. Ein Großsegel-Reffsystem sollte zuverlässig sein, sich schnell bedienen lassen und im gerefften Zustand eine gute Segelform liefern. In diesem Blog stellen wir 4 Optionen vor, um ein Reff ins Groß einzubinden.
Arten des Großsegelreffens
Konventionelles Einleinen-Slab-Reffen

Bildnachweis: Calanach Finlayson
Die vielleicht gängigste Form des Slab-Reffens arbeitet mit einer 2:1-Reffleine am Schothorn und einem Reffhorn (ram’s horn) am Halsbeschlag. Zum Reffen muss ein Crewmitglied zum Mast, am Vorliek nach unten ziehen und die Reffkausch auf das Reffhorn einhängen. Anschließend wird das Vorliek über das Fall durchgesetzt, bevor die Reffleine dichtgeholt wird. Falls kein Reffhorn vorhanden ist, kann ein Schnappschäkel an einem Mast-Padeye oder am Halsbeschlag angepönt werden.
Vorteile:
- Nur 1 Leine pro Reff erforderlich
- Minimaler Installationsaufwand
- Unabhängige Kontrolle von Vorliekspannung und Unterliekspannung im gerefften Zustand
Nachteile:
- Erfordert, dass ein Crewmitglied zum Mast geht
Zweileinen-Reffsystem

Bildnachweis: Harken
Ein Zweileinen-Reffsystem ersetzt den Haken bzw. Schäkel am Halsbeschlag durch eine zusätzliche Vorliek-Cunningham-Leine für jedes Reff. Das Verkleinern der Segelfläche erfolgt, indem das Großsegel gefiert wird, die Reff-Cunningham nach unten durchgesetzt und in einer Klemme oder einem Stopper belegt wird. Danach wird das Fall wieder durchgesetzt, gefolgt von der Reffleine am Schothorn wie zuvor. Das ist eine gute Option für Shorthanded-Regatten oder für Fahrt, sofern im Cockpit ausreichend Platz für alle Leinen und Stopper vorhanden ist.
Vorteile:
- Reffen kann vom Cockpit aus erfolgen
- Unabhängige Kontrolle von Vorliek- und Unterliekspannung im gerefften Zustand
Nachteile:
- Benötigt zwei Leinen und Stopper für jedes Reff
Einleinen-Reffsystem

Bildnachweis: Barton Marine
Bei einem Einleinen-System steht die Bedienfreundlichkeit im Vordergrund. Jedes Reff hat eine Leine, die vom Cockpit aus zunächst zum Hals und dann entlang des Baums zum Schothorn läuft. Bei gefiertem Großfall zieht das Dichtholen der Reffleine gleichzeitig Vorliek und Schothorn nach unten.
Vorteile:
- Einfach zu bedienen
- Reffen kann vom Cockpit aus erfolgen
- Nur eine Leine pro Reff
Nachteile:
- Viel Leinenlänge zu handhaben beim Ein- und Ausreffen
- Zusätzliche Reibung
- Keine unabhängige Kontrolle der Unterliekspannung
- Die gesamte Last läuft über eine einzige Leine
Reffhaken

Bildnachweis: Karver Systems
Ein Reffhaken bzw. Reffverschluss ist eine Alternative zu allen oben genannten Methoden, bei der die Reffleine am Schothorn durch einen Verriegelungsmechanismus ersetzt wird. Dieses System wird typischerweise nur auf Regattabooten oder Performance-Cruisern über 45 Fuß eingesetzt, um die Druckkräfte im Baum zu reduzieren und die Anzahl stark belasteter Leinen in den Stoppern zu verringern. Um das Reff einzubinden, wird das Großsegel gefiert und zunächst der Schothornhaken eingeklinkt. Anschließend wird das Vorliek wieder durchgesetzt – je nach genauer Konfiguration über Cunningham bzw. Großfall und abhängig davon, ob zusätzlich ein Großfall-Lock vorhanden ist.
Vorteile:
- Reduzierte Baumkompression
- Keine stark belastete Reffleine am Schothorn im Cockpit-Stopper
Nachteile:
- Zusätzliche Hardwarekosten können hoch sein
- Unterliekspannung ist durch die Hakenposition vorgegeben
Fazit zum Großsegelreffen
Großsegelreffen erfordert vorausgehende Planung, um ein gutes System zu konfigurieren, sowie Übung im Umgang damit. Ist es sauber eingerichtet, kann das Verkleinern der Segelfläche äußerst unkompliziert sein. Die 4 in diesem Blog beschriebenen Optionen bieten jeweils unterschiedliche Vorteile und Nachteile – abhängig von Boot und Segelstil. In allen Fällen tragen hochwertige Komponenten wesentlich dazu bei, das System so effizient wie möglich zu machen. Achten Sie auf reibungsarme Blöcke, gute Stopper/Klemmen und wählen Sie eine dehnungsarme Reffleine mit einer robusten, griffigen Ummantelung wie Polyester/Technora.
Wenn Sie Fragen zum Großsegelreffen haben, schreiben Sie uns gern eine E-Mail an [email protected], oder klicken Sie auf den Link unten:
Ein grober Leitfaden zum Großsegelreffen