Das Handling eines großen Großsegels auf einer Fahrtenyacht kann eine Herausforderung sein, besonders wenn man mit kleiner Crew oder einhand unterwegs ist. Lazy Jacks gehören zu den einfachsten und effektivsten Lösungen, um das Großsegel beim Setzen, Reffen und Bergen unter Kontrolle zu halten. Für viele Segler bieten sie die perfekte Balance aus Kosten, Einfachheit und Praxistauglichkeit. Dieser Artikel beleuchtet technisch, wie Lazy Jacks funktionieren, welche Vorteile und Grenzen sie haben und welche Optionen es gibt, um Ihr Segelhandling-System aufzurüsten.
Was sind Lazy Jacks?
Lazy Jacks sind ein Netz aus leichten Führungsleinen, das vom Mast zum Baum läuft und auf beiden Seiten des Großsegels eine Art „Wiege“ bildet. Wird das Segel gefiert, führt das System das Segel nach unten auf den Baum und verhindert, dass es sich über das Deck verteilt.
Ein typisches System hat zwei oder drei Beine pro Seite:
• Oberer Anschlag – am Mast befestigt, meist auf Höhe der unteren Saling oder knapp darüber.
• Zwischenleinen – laufen nach unten zum Baum, teils über kleine Blöcke oder Ringe geführt.
• Baumanschlag – vor dem Schothorn befestigt, oft mit einer Klampe zur Einstellung.

Das Ergebnis ist eine Takelstruktur, die das Großsegel ohne nennenswerte mechanische Komplexität im Griff hält.
Warum Lazy Jacks nachrüsten?
Für viele Fahrtensegler ist das Großsegel das am schwierigsten zu handhabende Segel – besonders, wenn es bei frischem Wind herunterkommt. Lazy Jacks bieten mehrere Vorteile:
• Segelhandling mit kleiner Crew – hält das Segel beim Setzen, Bergen und Reffen ordentlich zusammen.
• Weniger Arbeit an Deck – weniger Bedarf, dass Crew vorne am Boot schweres Tuch bändigt.
• Mehr Sicherheit – weniger Wege aufs Kajütdach bei schwierigen Bedingungen.
• Schnelleres Verstauen – das Segel liegt bereits gesammelt auf dem Baum, bereit zum Aufschießen und Abdecken.
Konstruktive Überlegungen
Anzahl der Beine
Zwei-Bein-Systeme pro Seite sind bei kleineren Booten üblich, während größere Yachten von drei oder mehr Beinen profitieren, um das Segel besser zu kontrollieren.
Leinenmaterialien
Polyester wird häufig verwendet, viele moderne Kits setzen jedoch auf Dyneema® oder ähnliche, dehnungsarme Leinen für höhere Haltbarkeit und weniger Scheuerstellen.
Verstellbarkeit
Einige Systeme haben eine Bedienleine, mit der sich die Lazy Jacks beim Segeln nach vorn an den Mast ziehen lassen. Das verhindert, dass Segellatten beim Setzen hängen bleiben, und reduziert Scheuern am Segel.
Integration mit Stack Pack
Viele Segelmacher bieten integrierte Segelpersenninge (oft „Stack Packs“ oder „Lazy Bags“ genannt) an, die in Kombination mit Lazy Jacks funktionieren. Die Lazy Jacks tragen die Tasche, die das Segel umschließt und UV-Schutz bietet. Ein reines Lazy-Jack-System ist jedoch leichter, weniger voluminös und häufig einfacher nachzurüsten.

Lazy Jacks kombiniert mit einem Stack Pack
Vorteile und Einschränkungen
Vorteile:
• Kostengünstig im Vergleich zu Rollsystemen im Mast oder im Baum.
• Unkomplizierte Nachrüstung mit minimaler Decksbeschlag-Hardware.
• Zuverlässig – im Vergleich zu mechanischen Rollanlagen gibt es sehr wenig, was ausfallen kann.
Einschränkungen:
• Kann beim Setzen mit den Segellatten interferieren, wenn es nicht korrekt eingestellt ist.
• Erhöht etwas den Windwiderstand und bringt zusätzliche Leinen im Segelbereich.
• Ersetzt nicht das manuelle Aufschießen oder Reffen des Segels.
Für viele Fahrtenyachten sind diese Nachteile im Vergleich zu den Vorteilen gering – besonders für Crews mit weniger Personen.
DIY-Montage
Lazy-Jack-Kits sind für eine unkomplizierte Montage durch Bootseigner mit grundlegendem Rigg-Know-how ausgelegt. Wichtige Schritte sind:
1. Mast-Anschlagpunkt wählen – meist an den Salingen oder bei etwa 60% der Masthöhe.
2. Kleine Blöcke oder Kauschen montieren – an Mast- und Baumanschlagpunkten zur Führung der Leinen.
3. Beine einziehen und spannen – auf Symmetrie achten und genügend Durchhang für die Segelbewegung lassen.
4. Test mit dem Segel – prüfen, ob Segellatten beim Setzen hängen bleiben, und entsprechend nachstellen.

Die meisten Segler können ein Kit in wenigen Stunden mit Standardwerkzeug montieren, und einmal eingerichtet, erfordert das System nur minimale Wartung.
Lazy Jacks vs. Alternativen
Stack Packs – kombinieren Lazy Jacks mit einer integrierten Segeltasche. Hervorragend für UV-Schutz, aber schwerer und teurer.
Rollgroß im Mast – bequem, aber mehr Gewicht im Rigg, kleinere Großsegelfläche und mehr bewegliche Teile.
Rollgroß im Baum – erhält die Segelform, ist aber mechanisch komplex und kostspielig.
Lazy Jacks liegen dazwischen: bezahlbar, effektiv und mechanisch einfach – daher eine beliebte Wahl für Fahrtenyachten aller Größen.
Lazy-Jack-Kits von Harken, Barton und Pfeiffer Marine
Bei Upffront führen wir komplette Lazy-Jack-Kits von drei der führenden Hersteller:
• Harken Lazy Jacks – präzise Hardware und langlebige Leinen-Kits für zuverlässige Performance.
• Barton Marine Lazy Jacks – kosteneffiziente Lösungen, ideal für Fahrtenyachten.
• Pfeiffer Marine Lazy Jacks – in Deutschland entwickelte Kits mit robusten Beschlägen für den langfristigen Einsatz.
Jedes Kit wird mit allen für die Montage notwendigen Komponenten geliefert und ist in Größen für eine breite Palette von Yachten erhältlich.
Fazit zu Lazy Jacks
Lazy Jacks sind eines der einfachsten Upgrades, mit dem Sie Segelhandling und Sicherheit an Bord verbessern können. Sie bieten ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis, sind leicht zu montieren und machen das Handling des Großsegels deutlich weniger zur Plackerei – besonders bei kleiner Crew. Wenn Sie das Handling des Großsegels einfacher machen möchten, stöbern Sie in unserem kompletten Sortiment an Lazy-Jack-Kits, indem Sie unten klicken:
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