Die Praxis des Kedgens wird seit Hunderten von Jahren als Methode eingesetzt, um ein Segelschiff gegen Tide und Wind zu manövrieren oder auszurichten. Ein Kedge-Anker ist in der Regel kleiner und leichter als der Hauptanker und dadurch einfacher zu handhaben. Moderne Fahrtenyachten nutzen Kedge-Anker weiterhin für verschiedene Zwecke, unter anderem um bei starkem Wind zusätzliche Haltekraft zu bieten oder um die Ausrichtung des Schiffes in einer engen Ankerbucht zu halten, in der nicht genügend Raum zum Schwojen vorhanden ist. In diesem Blog schauen wir uns das Ankern an und wie Regattaboote Kedge-Anker nutzen, um bei wenig Wind und ungünstiger Strömung sicher festzukommen.
Kedgen oder ankern?
Die Definition von Kedgen lautet: „(ein Schiff) verholen oder ziehen, indem man auf der Kette/Trosse eines Ankers holt, der vom Schiff aus ausgebracht und fallen gelassen wurde“. Damit ist der Vorgang gemeint, bei dem ein leichter Kedge-Anker mit einem Dinghy oder Beiboot vom Schiff weggebracht und fallen gelassen wird, sodass das Schiff durch Holen am Kedge in diese Richtung verholt werden kann. Nach den Racing Rules of Sailing würde eine solche Aktion natürlich gegen Regel 42 verstoßen. Wenn wir also im Regattakontext von Kedgen sprechen, ist die korrekte Terminologie eigentlich Ankern, wie es nach RRS 45 zulässig ist. Technische Spitzfindigkeiten beiseite: Die meisten Regattaboote führen für diesen Zweck einen kleinen, leichten Kedge-Anker mit.
Wissen, wann man ankern sollte
Ankern während eines Küsten-Passagenrennens ist nicht ungewöhnlich, und es zum richtigen Zeitpunkt zu tun, kann sich deutlich auszahlen. Jede Leichtwindsituation in Gebieten mit starker Tidenströmung bietet wahrscheinlich die Gelegenheit für ein bisschen Ankern. Wenn du dich in Gegenstrom bei abflauender Brise wiederfindest, solltest du darüber nachdenken, einen leichten Kedge-Anker einsatzbereit zu haben und das Boot in flaches genuges Wasser zu positionieren, um ihn einsetzen zu können. Ein Team, das seinen Anker effizient ausbringen und wieder aufnehmen kann, hält seine Position, während andere Boote um sie herum die Bahn hinunter zurücktreiben – und segelt wieder los, sobald die Brise wieder einsetzt.
Nimm das richtige Equipment zum Ankern mit
Der Anker
Wie viele Anker du an Bord mitführen musst, richtet sich danach, welche Kategorie der Offshore Special Regs du erfüllen musst. Darüber hinaus müssen Größe und Bauart des Ankers lediglich der Empfehlung des Ankerherstellers basierend auf den Abmessungen des Bootes entsprechen – mit einer passenden Kombination aus Kette und Leine.
Lewmar LFX Anker bieten für ihr Gewicht eine hohe Haltekraft. Nimmt man eine 35-Fuß-Yacht als Beispiel, lautet die Herstellerempfehlung der LFX 10lbs (4,5kg) Anker. Zudem lassen sich diese Anker teilweise zerlegen, um sie leichter zu verstauen.
Ankerleine/Ankergeschirr
Das Ankergeschirr (Anchor Rode) ist die Kombination aus Kette und Leine. Die benötigte Länge (Steck) kann als Vielfaches der Wassertiefe abgeschätzt werden. Der von Lewmar empfohlene Steck beträgt mindestens 3x Wassertiefe, optimal bis zu 10x. Sofern du nicht für einen ruhigen Schlaf über Nacht ankern oder einen Sturm abwettern willst, reicht für Kedgen in ungünstiger Tide meist das untere Ende der Skala. Als Ausgangspunkt empfehlen wir etwa 6 m Kette plus mindestens 60 m Leine – das sollte für kurzfristiges Ankern in bis zu 20 m Tiefe passen. Ankerleinen bestehen üblicherweise aus Nylon oder Polyester, in gedrehter oder geflochtener Ausführung. Es mag verlockend sein, Gewicht/Volumen zu reduzieren, indem man eine dünne Dyneema-Leine oder sogar ein Gurtband verwendet, aber bedenke: Du musst das per Hand holen – daher besser keinen „Käsedraht“. Gurtbänder sind besonders ungeeignet, da sie in strömendem Wasser zur Vibration neigen, wenn sie straff gehalten werden. Festmacher- und Ankerleinen ⟩

Verstauen
Ein kleiner, leichter Kedge-Anker ist einfach zu transportieren, sodass du ihn tief unten im Boot verstauen kannst und nicht zwingend in der Ankerkiste. Lege das Ankergeschirr sauber in einen offenen Beutel oder Sack und lege den Anker obenauf, einsatzbereit zum Ausbringen. Ein Top-Tipp: Lass das andere Ende der Leine aus dem Sack herausragen oder an einem Griff festgebunden, damit du es vor dem Ausbringen an Deck belegen kannst.
Ankern – Zusammenfassung
- Wähle einen leichten Kedge-Anker in der passenden Größe für dein Boot
- Ergänze mindestens 5 m Kette plus 60–100 m Leine
- Verstaue Leine und Anker in einer robusten Tasche, damit alles ausbringbereit ist
- Verstaue das Kedge-Set tief unten im Boot nahe am Kiel und stelle sicher, dass du leicht Zugriff hast
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Bereit zum Kedgen – Ankern für Regattayachten